Einst aßen wir Tiere
Das Buch „Einst aßen wir Tiere“ von Roanne van Voorst nimmt uns mit in eine Zeit, in der Tiere nicht mehr ausgebeutet werden und in der wir sprachlos auf unsere aktuellen Ernährungsgewohnheiten zurückblicken. Die Autorin zeigt mit einem Gedankenspiel auf, welche positiven Auswirkungen eine globale pflanzenbasierte Ernährung für das Klima, die Tiere und den Menschen haben kann.
Dafür nimmt sie uns zunächst mit auf eine Zeitreise. Denn bereits vor hunderten von Jahren gab es Menschen, die es ablehnten, Tiere auszubeuten und zu essen. Und schon damals gab es entsprechende Strömungen. Sie nimmt uns mit zu zahlreichen Landwirten, die den Ausstieg aus der industriellen Tierhalten bereits vollzogen haben und die nicht mehr Teil eines ausbeuterischen Systems sein wollten. Sie beschreibt hier schön die innere Zerrissenheit, die diese Landwirte spürten. Eine Zerrissenheit zwischen dem, was sie seit Jahren taten und ihren Werten, ihren Vorstellungen von Ethik und Moral.
Roanne von Voorst zeigt außerdem sehr anschaulich auf, dass wir in einem karnistischen System leben, in dem es eindeutig festgelegt ist, welche Tiere man essen „darf“ und welche nicht. Fernab jeglicher Logik. Denn ein Schwein ist mindestens genauso intelligent wie ein Hund und zweifelsohne genauso empfindsam. In einem karnistischen System macht man sich darüber allerdings keine Gedanken, es ist einfach so. Sie spricht zudem an, wie sehr wir uns von Werbung leiten lassen. Von der „guten Milch“, die uns stark macht und von Männern, die erst durch den Konsum von Fleisch zu echten Männern werden. Des Weiteren spricht Roanne van Voorst sehr unterhaltsam, und auch aus eigener Erfahrung, über mögliche Probleme, in einer Partnerschaft, wenn der eine vegan lebt und der andere nicht. Darüber spricht sie auch mit der renommierten Psychologin Melanie Joy.
Weiterhin erklärt uns die Autorin, wie Veganer*Innen einst als uncoole, blasse, hagere Menschen wahrgenommen wurden und wie hip, bunt, positiv und trendig die Bewegung heute ist – unter anderem dank sozialer Medien wie beispielsweise Instagram. Die vegane Idee überzeugt immer mehr. Nicht zuletzt auch durch zahlreiche Aktivisten und Fürsprecher, die von der veganen Idee überzeugt sind und diese in die Welt hinaustragen. Um die Welt zu einer veganen Welt zu machen – so die Autorin – muss nicht die komplette Menschheit von ein paar Aktivisten überzeugt werden. Es reichen schon drei bis zehn Prozent begeisterte Anführer, damit es in der Gesellschaft einen sogenannten Kipppunkt gibt. Ist das nicht unglaublich motivierend?
Danke, Roanne van Voorst! Für mich ist „Einst aßen wir Tiere“, wie auch „Tiere essen“ von Jonathan Safran Foer oder Karen Duves „Anständig essen“, ein unverzichtbares Buch. Denn es macht Hoffnung auf eine gerechtere Welt, in der Tiere nicht mehr ausgebeutet und getötet, sondern als empfindsame Lebewesen angesehen werden. Das, was sie eben nun mal sind.
Verlag: Goldmann, 17 €
Das Buch wurde mir kostenlos zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür.
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