Leder? Bitte nicht!

Leder? Bitte nicht!

Mai 8, 2021 | Vegan Basics

Schuhe, Autositze, Möbel, Taschen, Armbänder – Leder begegnet uns im Alltag überall. Dabei wird uns Leder in der Regel als etwas super Hochwertiges verkauft. Viele tragen zwar gerne Leder, wissen aber oft nicht, wie es eigentlich hergestellt wird. Dass es eines der schmutzigsten Geschäfte überhaupt ist, wusste ich lange auch nicht. Wenn man sich dann mal in das Thema einliest, stockt einem sprichwörtlich der Atem. Wie kann ein Produkt, das auf so vielen Ebenen ausbeuterisch und schädlich ist, als etwas so Besonderes verkauft werden? Aber der Reihe nach …

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Leder ist pure Tierquälerei.

Viele denken, dass Leder quasi ein Abfallprodukt geschlachteter Tiere sei und dass die Tiere ja eh schon tot seien und sie damit „vollständig verwertet“ würden. Tatsächlich stimmt das nur zum Teil. Millionen von Tiere werden jährlich ausschließlich aufgrund ihrer schönen Häute gezüchtet, gejagt und getötet – wie beispielweise Krokodile, Eidechsen und Schlangen. Aber auch Bisons, Wildschweine, Zebras und Elefanten fallen dem grausamen Geschäft regelmäßig zum Opfer. Hier nur mal einige wenige Beispiele, was den Tieren für Leder angetan wird.
Schlangen beispielweise werden oft lebendig gehäutet, nachdem sie am Kopf aufgehängt werden und ihnen ein Schlauch in den Mund geführt wird, der sie mit Wasser vollpumpt. So löst sich die Haut besser ab. Sie ersticken oder ertrinken also langsam, bekommen die Häutung aber oft noch mit.
Krokodilen werden die Beine am Rücken zusammengebunden. Sie werden in Säcke gesteckt und ins Schlachthaus gekarrt. Dort werden auch sie oft lebendig gehäutet. Denn ein Schlag auf den Kopf tötet die Tiere nicht immer.
Kühe sind in Indien heilig. Daher sollte man eigentlich meinen, dass sie dort auch gut geschützt seien. Leider ist das nicht der Fall. Indien ist weltweit der zweitgrößte Lederexporteur. Und was dort mit den Tieren passiert, ist alles andere als heilig. PETA schreibt hierzu: „Tiere in Indien sind extremen Grausamkeiten ausgesetzt. Sie werden auf Transportern zum Schlachthaus befördert, die so überladen sind, dass sich die Tiere mit ihren spitzen Hörnern und Hufen teils schwer verletzen. Viele von ihnen sterben bereits während der Fahrt. Beweisfotos belegen, wie die Tiere in Schlachthäuser gezerrt werden, deren Böden mit Ausscheidungen, Blut, Eingeweiden und Urin bedeckt sind. Hier werden sie vor den Augen ihrer Artgenossen häufig mit dreckigen, stumpfen Messern aufgeschnitten. Einige Tiere werden sogar bei vollem Bewusstsein gehäutet und zerlegt.“

 

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Leder ist katastrophal für die Umwelt.

In Deutschland ist die Lederproduktion recht teuer. Viel billiger ist es da schon in Ländern wie – Trommelwirbel – Bangladesch. Aber warum gerade Bangladesch? Hier gibt es kaum Umweltauflagen. Dabei ist die Stadt Hazaribag mit zahlreichen Gerbereien eines der meist verschmutzten Gebiete der Erde. Giftige Abwasser und Gülle werden ungefiltert in Flüssen entsorgt. Dazu muss man wissen, dass die Lederproduktion ohne Chemie nicht auskommt. Denn Leder ist nichts anderes als totes Gewebe. Würde es nicht behandelt werden, würde es verrotten.

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Leder kann der Gesundheit schaden.

Die Produktion von Leder ist tatsächlich gar nicht so „natürlich“, wie sie gerne dargestellt wird, denn häufig kommen diverse gefährliche Chemikalien zum Einsatz. Bis zu 500 Gramm Chemikalien werden pro Kilogramm Tierhaut eingesetzt. Gegerbt wird Leder mit Chrom III, was – bei falscher Anwendung oder durch nicht aktuelle Qualitätsstandards  – zu Chrom VI werden kann, das häufig auch noch immer in den fertigen Produkten, beispielsweise Schuhen, enthalten ist. Durch Marktüberwachungen werden seit 2015 mittlerweile zwar viele entsprechende Produkte aussortiert, aber eben nicht alle. Immer wieder wird ein zu hoher Chrom-VI-Gehalt in Schuhen nachgeweisen. Chrom-VI-Salze zählen, wie Nickel, zu den häufigsten Allergenen. Sie können starke Reizungen auf der Haut hervorrufen.

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In der Lederproduktion werden Menschen ausbeutet.

Einweichen und Trocknen des Leders, beschneiden, bemalen oder sortieren – Kinderarbeit ist in der Lederproduktion an der Tagesordnung. Wie bereits beschrieben, ist die Lederproduktion nur mit dem Einsatz vieler Chemikalien möglich. Das Leder muss in Chemiebrühen eingeweicht und natürlich auch irgendwann wieder rausgeholt werden. In genau diesen hochgiftigen Brühen stehen die Arbeiter dann nicht selten knieteif. Und nicht nur Kinder werden ausgebeutet. Wie man sich vorstellen kann, verdienen die Arbeiter in dieser Branche nicht viel. Sie müssen sich aber tagtäglich lebensgefährlichen Chemikalien aussetzen. Und das in der Regel ohne Schutzkleidung. Meist wäre Verhungern die Alternative. Viel Auswahl bleibt ihnen also nicht. Und nicht zuletzt sind natürlich auch die Menschen, die in Gebieten mit vielen Gerbereien leben, von dieser schmutzigen Industrie betroffen. Verschmutztes Grundwasser, ein Mix aus Fäulins und Chemikalien, der in der Luft liegt  – auch Menschen, die einfach nur dort wohnen, werden nicht selten krank.

 

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Was also tun?

Im Grunde ist es ganz einfach. Kein echtes Leder kaufen. Zwar gibt es mittlerweile auch pflanzlich gegerbtes Leder, Tierquälerei bleibt es aber trotzdem. Dabei gibt es mittlerweile so viele gute Lederimitate. Leder aus Ananas, Pilzen oder Hanf zum Beispiel. Bei Kunstleder wäre ich wiederum vorsichtig. Es verursacht zwar kein Tierleid, enthält aber nicht selten ebenfalls schädliche Substanzen. Hier sollte man sich tatsächlich schlicht und einfach darüber informieren, wie entsprechende Firmen hier arbeiten. Und was spricht eigentlich gegen Second-Hand-Leder? Die teuren Lederschuhe, die man sich schon vor Jahren gekauft hat oder die tolle Lederjacke im Second-Hand-Laden? Auch die sind für mich definitiv keine Alternative. Nicht nur, weil ich keine tote Haut an mir hängen haben möchte, sondern auch, weil man dadurch andere wiederum zum Kauf solcher Produkte inspirieren kann. Durch das Tragen wird Leder auch zu etwas Normalem. Nach allem, was wir aber jetzt darüber wissen, ist es das ja nicht wirklich. Und übrigens: „Made in Germany“ oder „Made in Italy“ oder „Made wo auch immer“, bedeutet nur, dass diese Produkte in Deutschland oder Italien zusammengebastelt wurden. Woher das Material ursprünglich kommt, muss nicht angegeben werden. Das Leder kann also auch aus Bangladesch oder Indien kommen.

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https://www.wiwo.de/unternehmen/handel/billig-mode-die-leder-produktion-in-bangladesch-stinkt-zum-himmel/11884082.html

https://www.quarks.de/umwelt/so-schmutzig-ist-die-herstellung-von-leder/

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